Über uns

Nicht nur in Freiburg ist Wohnen seit jeher ein zentrales Thema. Spekulation, Verdrängung und Gentrifizierung sind allgegenwärtig.

Dem entgegen steht unser Wunsch nach selbstbestimmtem und selbstverwaltetem Wohnen und alternativen Lebensweisen und -formen: naturnaher als im Betonbunker, flexibel und ohne fiese Vermieter*innen. Eine solche Möglichkeit kann ein Wagenplatz sein: Leben im Bau- oder Wohnwagen, Laster oder Bus. Alle erfindungsreich und kreativ ausgebaut.

Ein Wagenplatz bietet die Möglichkeit flexibel umziehen zu können, draußen zu Wohnen, Flächen zu bewohnen, welche sonst nicht bewohnbar wären, und das alles ohne Flächenversiegelung. Außerdem bietet ein selbstverwalteter Wagenplatz – wie wir ihn uns vorstellen- die Möglichkeit Infrastruktur für gemeinschaftliches und zivilgesellschaftliches Engagement zu schaffen.

Daher ist es unser Ziel als Radlager einen neuen selbstverwalteten Wagenplatz in Freiburg zu gründen.

Wer sind wir?

Wir sind das Radlager. Bisher sind wir eine Gruppe junger Menschen aus Freiburg. Uns eint der Wunsch im Wagen leben zu wollen. Doch nicht nur dieser. Als Gruppe wollen wir uns – gemeinsam mit Nachbar*innen und Gefährt*innen – einmischen. In die Entwicklung der Stadt, die Stadtpolitik und in das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Viel mehr wollen wir uns nicht nur einmischen, sondern Aufmischen und neue Wege suchen solidarisch miteinander zu leben und umzugehen.

Das bedeutet für uns nicht nur bezahlbare Mietpreise und einen selbstverwalteten Ort zum Leben ohne drangsalierende Vermieter*innen, sondern auch ein diskriminierungsfreies Miteinander. Wir wollen keine Machtverhältnisse reproduzieren oder aus gesellschaftlichen Ungleichverhältnissen Gewinne ziehen. Stattdessen wollen wir uns kritisch reflektieren und mit unseren eigenen Privilegien auseinandersetzen, vorgegebene Rollen hinterfragen und Diskriminierung jeglicher Art ansprechen und bekämpfen. Dies wollen wir gerne auch in unsere Nachbar*innenschaft ausstrahlen.

Für uns gehört dazu auch eine basisdemokratische und hierarchiefreie Organisierung. Wir verwalten uns selbst. Entscheidungen treffen wir gemeinsam und im Konsens. Das bedeutet nicht, das wir immer alle einer Meinung sein müssen, sondern so lange einen Vorschlag erarbeiten, bis diesen alle mittragen können.

Wir leben kollektiv, gehen also nicht nur solidarisch miteinander um, sondern unterstützen uns und andere auch so gut wir können.

Auf unserem Wagenplatz wollen wir Neues ausprobieren. Andere Formen des Zusammenlebens erkunden und damit experimentieren, sei es in technischer, energetischer Art oder im Miteinander und Alltag. Gemeinsam wollen wir Utopie leben und schaffen.

Was wollen wir?

Wir verstehen unter unserem neuen selbstverwalteten Wagenplatz in Freiburg nicht nur einen Ort zum Wohnen, der ökologisch und bezahlbar ist, sondern auch aktive Gestaltung unserer Nachbar*innenschaft, des Quartiers und der Stadt. Radlager wird ein Ort sein für Kulturangebote, Kulturschaffen, eine Selbsthilfewerkstatt, Community-Garten und vieles mehr. Mit einem Wagenplatz kann in der Nachbar*innenschaft fehlende Infrastruktur gemeinsam aufgebaut und unterhalten werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt . Was sonst an Geld und Vereinzelung scheitert, kann hier gemeinsam angegangen werden.

Werkstatt

Wer zum Beispiel in ihrer*seiner Wohnung keinen Platz für eine Werkstatt oder einen Garten hat, kann sich den bei uns einfach mit anderen Menschen schaffen und teilen. Außerdem können in einer Selbsthilfewerkstatt Skills geteilt werden und Sachen wiederverwertet oder weitergegeben werden. Was ansonsten vielleicht im Eck landet kann hier wieder repariert und genutzt werden.

Garten

Das Selbe gilt im Garten; hier kann Essen für uns Menschen angepflanzt werden, aber auch Blumen und andere Pflanzen als Nahrung für verschiedene Tiere und Insekten. Von dem Obst und Gemüse kann sich jeder nehmen und was “übrig” bleibt wird gemeinsam verwertet – z.B. bei der Küfa (Küche für alle auf Spendenbasis).

Umsonstladen

Eine Tauschstation oder ein “Umsonstladen” kann helfen, das Menschen, Dinge die sie nicht mehr brauchen weitergeben können. So wird weniger weggeschmissen und Sachen finden eine*n neuen Besitzer*in, der*die sie gut gebrauchen kann. Seien es Lebensmittel, Kleidung der andere Gegenstände.

Kultur

Gleichzeitig wird Radlager ein Ort sein um Kultur zu schaffen, durch Konzerte, Vorträge und Workshops die hier statt finden. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit Proberäume für Bands einzurichten und sich hier künstlerisch auszutoben. Kultur kann hier jenseits von Konsumzwang und teuren Eintritten zugänglich sein. Und es wird angeboten was Menschen organisieren, nicht was gerade in ist und Geld einbringt.

Austausch

Somit wird das Radlager in Freiburg auch ein Ort der Begegnung sein. Menschen, die sonst nie miteinander in Kontakt kommen, auch wenn sie Tür an Tür wohnen, können sich hier treffen und kennen lernen. Ein Wagenplatz bietet hervorragende Möglichkeiten sich als Nachbar*innenschaft zu organisieren. Gemeinsam mit allen Bewohner*innen wollen wir die Stadt oder unseren Stadtteil beleben und gestalten. Hier können wir Ideen austauschen, wie wir in Zukunft leben wollen.

Eine Nachbar*innenschaft kann sich unterstützen und zusammenwachsen. Dafür ist ein Wagenplatz sicher nicht zwingend notwendig, kann aber Teil davon sein.

Nachhaltigkeit und Ökologie

Unseren Wagenplatz gestalten wir so gut es geht ökologisch. Geheizt werden unsere Wägen mit Holz, einem nachwachsenden Rohstoff, der so viel CO2 beim Verbrennen ausstößt wie er zuvor zum Wachsen benötigt hat. Strom produzieren wir mittels Sonnenenergie und Wind- oder Wasserkraft und speichern diesen. Unser Ziel ist einen Garten anzulegen und eigenständig Gemüse und Obst anzubauen. Für die Bewässerung fangen wir Regenwasser auf. Auch dabei wollen wir neues testen und versuchen optimal ökologische Pflanzenkulturen zu pflanzen, die ohne Chemie oder Gentechnik auskommen. Ein Kompost zum Recycling eines Teils unserer Abfälle gehört ebenfalls dazu.

Recycling

Und auch andere gebrauchte Materialien oder “Müll” nutzen wir. Aus Schrott basteln und werkeln wir neues zusammen und teilen dieses Wissen gerne, lernen aber am liebsten auch selbst dazu.